Frank Schubert - Fotografie und Gestaltung aus Frankfurt am Main
ks11
Die Maler des Surrealismus brachten mit traumgleichen Szenerien die Unsicherheit über die Wirklichkeit ans Licht und schärften den Blick für die Fragilität der Wahrnehmung. Insbesondere Salvador Dalís monumentale Werke, denen sich der Kunstwissenschaftler Michael Bockemühl in den beiden in diesem elften Band der Reihe KUNST SEHEN publizierten Vorträgen widmet, führen die Betrachter*innen auf die Spur der menschlichen Neigung, alles Gesehene in das System des bereits Erfahrenen oder Verstandenen einordnen zu wollen.
Dalí beherrscht – wie Bockemühl zeigt – das Spiel der Irritation gewohnter Deutungsmuster meisterhaft und entlarvt das Verhältnis von Gegenstand, Vorstellung und Begriff als ein hochgradig instabiles: Seine präzise realistische Malerei sorgt für eine verblüffende Illusionsbildung, entzieht zugleich die Dinglichkeit dem Verstehen und lässt im Zuge dessen die Uneindeutigkeit von Wahrnehmung und Wirklichkeit erfahrbar werden.
Nicht Rationalität oder Erfahrung, sondern das Bild ist in den Augen Dalís das Tor zur Wahrheit: angesiedelt zwischen Illusion und Wirklichkeit lässt es die „konkrete Irrationalität“ jeder Erkenntnis sinnfällig werden.
JavaScript is turned off.
Please enable JavaScript to view this site properly.