Frank Schubert - Fotografie und Gestaltung aus Frankfurt am Main
ks6
Kaum ein anderer Künstler hinterließ ein derart umfangreiches und vielfältiges Werk wie Pablo Picasso – einen eigenen Zugang zu finden ist dementsprechend kein leichtes Unterfangen. Dennoch gelingt es dem Kunstwissenschaftler Michael Bockemühl in seiner 1992 gehaltenen und hier als sechster Band der Reihe KUNST SEHEN veröffentlichen Vorlesung im Durchgang durch verschiedene Werkperioden wesentliche Koordinaten zu bestimmen.
Bockemühl zeigt, wie Picasso in Auseinandersetzung mit den verschiedenen Stilrichtungen seiner Zeit – etwa dem Realismus, dem Impressionismus und dem Kubismus – eine ganz eigene Auseinandersetzung mit der Malerei einleitet: Ohne die Idee der Abbildlichkeit vollständig aufzugeben erschließt Picasso den Bildraum für die eigengesetzliche Sprache der Farben und Formen und bringt beides in einen schöpferischen Austausch, der völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten freisetzt: Ob blaue Periode, bewegte Figurinen oder kubistische Porträts.
Picasso beherrscht die Grundelemente der Bildgestaltung so souverän, dass er trotz des scheinbaren „Verlusts der Mitte“ (Sedlmayer) das Bild zu einer neuen Einheit im Betrachter führen kann: Was zunächst sperrig und unzugänglich wirken mag, offenbart in der Anschauung die innere Ordnung als Prozess, als elementare Erfahrung von Zeit, Raum und Bewegung. Dieser neue Band der Reihe KUNST SEHEN öffnet die Augen für eine Kunst, welche die Bedingungen ihres Spiels wahrnehmbar macht und die Betrachter merken lässt, dass sie selbst eine davon sind.
JavaScript is turned off.
Please enable JavaScript to view this site properly.