Frank Schubert - Fotografie und Gestaltung aus Frankfurt am Main
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In seinem Vortrag über Wassily Kandinsky formuliert der Kunsthistoriker Michael Bockemühl den Kern der Reihe Kunst sehen noch einmal neu und schließt damit zugleich an Kandinskys zentrale Schrift über Über das Geistige in der Kunst an: Um das Sehen zu verstehen, müssen wir die Sinnestätigkeit selbst als eine geistige Tätigkeit begreifen.
Kandinskys Werke – vor allem seine freien Kompositionen – erschließen Wahrnehmung nicht allein als einen Prozess, sondern führen – gerade aufgrund der in ihnen angelegten Antizipation von Ganzheit, Ausgewogenheit und Harmonie – dem Betrachter die Widerständigkeit und tendenzielle Unabgeschlossenheit des Sehens vor Augen.
Das Bild als vitale Struktur von Beziehungen der „abstrakten“ Bildelemente untereinander ist ein potenzieller Raum, in dem Erzählungen über die Welt Fuß fassen können, niemals jedoch fertig ausformuliert werden. Die damit einhergehende Ungewissheit ist ein Appell an den Betrachter, selbst in Bewegung zu bleiben, um die in der Komposition gegebene innere Konstellation des Bildes – und damit seinen eigenen Zusammenhang mit der Welt – immer wieder neu zu befragen und auszubalancieren.
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